Der Ausdruck Anthropozän entstand als Vorschlag zur Benennung einer neuen geochronologischen Epoche: nämlich des Zeitalters, in dem der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde geworden ist. Über Jahrmilliarden formten die Elemente Feuer, Wasser und Luft die Erde – bis der Mensch den Planeten innerhalb kürzester Zeit gravierend veränderte. Wissenschaftler sprechen heute vom Anthropozän, dem Zeitalter des Menschen, einer neuen geochronologischen Epoche: nämlich des Zeitalters, in dem der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Gegebenheiten wird. Unsere Vorstellung von der Natur ist überholt. Der Mensch formt die Natur, und zugleich kann er sich aus ihr nicht herauslösen. Das ist der Kern der Anthropozän-These, die einen Paradigmenwechsel nicht nur in den Wissenschaften ankündigt, sondern darüber hinaus in Religion (84 Prozent der Weltbevölkerung gehören einer Religion an), Kultur, Ökonomie, Landwirtschaft, Kunst, Politik und Alltag. Das Anthropozän bringt eine tiefgreifende ökologische Diagnose auf den Begriff: Der Mensch hat das gesamte Erdsystem so gravierend verändert, dass wir von einer neuen erdgeschichtlichen Epoche ausgehen müssen.
Klimawandel, Artenschwund, die Störung wichtiger Stoffkreisläufe, die Versauerung der Meere, industrielle Landwirtschaft, Versteppung und Entwaldung, allgegenwärtige Toxine, Wirtschafts-und Finanzkrisen sind nur einige Dimensionen dieses tiefgreifenden Wandels.