Poetikvorlesung

BÜCHER von Deborah Feldmannn

JUDENFETISCH
Was bedeutet “Jüdischsein” heute? Deborah Feldman, von Holocaust-Überlebenden in den USA erzogen und ausgerechnet nach Deutschland emigriert, über einen Begriff, der immer auch eine Zuschreibung, eine Begrenzung, eine Projektion ist, im Negativen wie im Positiven. Ihre Auseinandersetzung mit ihrem kulturellen Erbe – und der damit verbundenen Last – beinhaltet auch das Bestreben, das Jüdischsein in etwas Größeres, Diverseres, Humaneres einzubinden. Es ist ein Plädoyer für mehr Gemeinsamkeit über Grenzen hinweg – und eine Ermutigung an alle jene, die sich aus der Falle von Gruppenzwängen befreien wollen, um ihre Identität frei und selbstbestimmt zu definieren

UNORTHODOX
Am Tag seines Erscheinens führte der Titel Unorthodox schlagartig die Bestsellerliste der New York Times an und war sofort ausverkauft. Wenige Monate später durchbrach die Auflage die Millionengrenze. Die amerikanische Presse erklärte diesen Erfolg von Deborah Feldmans Bericht so: Noch nie hat eine Autorin ihre Befreiung aus den Fesseln religiöser Extremisten so lebensnah, so ehrlich, so analytisch klug und dabei literarisch so anspruchsvoll erzählt.

ÜBERBITTEN
Kurz nach ihrem 23. Geburtstag verlässt Deborah Feldman die ultraorthodoxe chassidische Gemeinde der Satmarer Juden in Williamsburg, New York, und damit das Leben, das sie in Unorthodox so anschaulich beschrieben hat. Eine Möglichkeit zurückzukehren gibt es nicht.

Ahmad Milad Karimi ist ein afghanisch-deutscher Religionsphilosoph, Islamwissenschaftler, Übersetzer des Koran, Dichter und Verleger. Mitheraus-geber der Kalliope, Zeitschrift für Literatur und Kunst. Seit Juli 2016 ist er ordentlicher Professor für islamische Philosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Karimi wurde 1979 in Afghanistan geboren. Er studierte Philosophie und Islamwissenschaften in Darmstadt, Freiburg und Neu-Dehli und promovierte mit einer Arbeit über Hegel und Heidegger. In der Liste seiner Veröffentlichungen finden sich Bücher mit Titeln wie „Osama Bin Laden schläft bei den Fischen“ oder „Warum es Gott nicht gibt und er doch ist“. Karimi überschreitet Grenzen, etwa die Grenzen von Religion und Popkultur, von Islam und Literatur, aber auch die Grenzen zwischen den Religionen, wenn er beispielsweise mit dem Benediktiner und Bestseller-Autor Anselm Grün ein Gespräch führt und daraus ein Buch entsteht; es heißt: „Im Herzen der Spiritualität – wie sich Muslime und Christen begegnen können“.

Angela Krauß ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland und der Sächsischen Akademie der Künste; seit 2006 ist sie auch ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz sowie seit 2014 Mitglied der Akademie der Künste Berlin.

Poetikdozentur 2017 Angela Krauß
Vom Traum ins Leben. Gott und Gedicht

Angela Krauß studierte Werbeökonomie an der Fachschule für Werbung und Gestaltung in Ost-Berlin. Anschließend arbeitete sie in der Werbung und Öffentlichkeitsarbeit. Von 1976 bis 1979 studier-te sie am Literaturinstitut Johannes R. Becher in Leipzig, wo sie seit 1980 als freie Schriftstellerin lebt. 2000 hatte sie die Poetik-Dozentur der Universität Paderborn inne, 2004 hielt sie die Poetik-Vorlesungen an der Universität Frankfurt am Main. 2016 hielt sie die Poetikvorlesung an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin.

Poetikdozentur 2014 mit Prof. Dr. Eugen Blume
Wie lange wollen Sie noch beim ersten Schritt bleiben? Joseph Beuys

Eugen Blume war von 2001 bis 2016 Leiter des Hamburger Bahnhofs – Museum für Gegenwart in Berlin. Freier Kurator, Honorarprofessor an der Hochschule für Bild-ende Künste, Braunschweig, und Lehrbeauftragter an verschiedenen Hoch-schulen darunter die Kunsthochschulen Dresden und Stuttgart, die Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein, Halle, und die Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig.

Blume gilt seit den frühen 1980er Jahren als Protagonist des von Joseph Beuys eingeführten „Erweiterten Kunstbegriffs“ in der DDR, einer Kunst die nicht nur die traditionellen Darstellungsformen, sondern auch Aktions- und Installations-kunst mit einbezog.

Potikdozentur 2018 mit Christian Lehnert
In der Kehre.
POESIE und der Puls des Gottes

Christian Lehnert ist Dichter und Theologe. Er leitet das Liturgiewissenschaftliche Institut an der Universität Leipzig. Sieben Gedichtbücher und zwei Prosabände liegen von ihm im Suhrkamp Verlag vor.

2012 erhielt Lehnert den Hölty-Preis für sein lyrisches Gesamtwerk, 2016 den Eichendorff-Literaturpreis.Für Hans Werner Henzes Konzertoper Phaedra, die 2007 an der Berliner Staatsoper Unter den Linden uraufgeführt wurde, schrieb er das Libretto. Seit 2013 ist Lehnert Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste, seit 2014 Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. 2016 verlieh ihm die Augustana-Hochschule Neuendettelsau die Ehrendoktorwürde.
Lehnert studierte Religionswissenschaft,
Evangelische Theologie sowie Orientalistik und gilt als Kenner der christlichen, jüdischen, muslimischen Religion. Einen Teil seines Studiums absolvierte er in Jerusalem. Nach längeren Aufenthalten in Israel und Nordspanien war er Pfarrer in Müglitztal und von 2008 bis 2012 Studienleiter für Theologie und Kultur an der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt. Seit 2012 ist er wissenschaftlicher Geschäftsführer des Liturgiewissenschaftlichen Institutes der VELKD an der Universität Leipzig.

Poetikdozentur 2012 mit Hans Thill
Kühle Religionen

Hans Thill, Dichter, Schriftsteller, Übersetzer, Gründungsmitglied Verlag Das Wunderhorn.

Für »Kühle Religionen« (Wunderhorn, 2003) erhielt er den Peter-Huchel-Preise 2004. Seit 2000 ist er Leiter der jährlichen Übersetzer-Werkstatt »Poesie der Nachbarn. Dichter übersetzen Dichter«, seit 2010 künstlerischer Leiter des Künstlerhauses Edenkoben und als Writers-for-Peace-Beauftragter außerdem im Präsidium des deutschen PEN-Zentrums tätig. Zuletzt veröffentlichte Hans Thill »Das Buch der Dörfer« (Matthes & Seitz, 2014) und »Ratgeber für Zeugleute« (Brueterich Press, 2015).

Würdigung
1985 »Hungertuch« für Gelächter Sirenen
1995 Übersetzer-Stipendium der Stadt Paris
1998 Stipendium Künstlerhaus Wiepersdorf
1999 Deutsche Reise nach Plovdiv
2001 Stipendium des Umweltministeriums Rheinland/Pfalz in Dickendorf/Westerwald
2004 Peter-Huchel-Preis für Kühle Religionen
2007-2008 Fellow der Raketenstation Hombroich

Poetikdozentur 2016 mit Dr. Clara-Elisabeth Vasseur

Phänomenologie des inkarnierten Wortes

Clara Vasseur hat Philosophie in Frankreich und Deutschland studiert. Sie war bis 2016 Benediktinerin der Abtei Mariendonk am Niederrhein. Sie lebt heute in Eichstätt und arbeitet am Lehrstuhl für Philosophie.

Ihre Schriften werden beim Verlag Karl Alber verlegt.

Die Poetikvorlesung bietet dem künstlerischen Zugang zu Phänomenen des Religiösen bzw. dem religiösen Wissen der Künste eine Plattform. In drei Vorlesungen geben Schriftsteller und Künstler Einblicke in ihr Schaffen. Welche Rolle spielen religiöse Phänomene für ihr eigenes Werk? Und wie verstehen sie aus ihrer ästhetischen Sensibilität heraus die vielgestaltigen Ausdrucksformen der Religion(en) und des Religiösen in der Kunst? Denn nicht zuletzt sind die Poesie, die bildende und Performance-Kunst, die Musik und die Literatur der Gegenwart auch für die zeitgenössische Theologie und für die religiöse Praxis selbst von existentieller Bedeutung. Nicht nur, um Denken, Hören, Sehen und die Empfindung zu schulen, nicht nur, um den Horizont zu weiten, sondern auch und vor allem, um verhandelte Sujets selbst aufzugreifen, im Eigenen weiter zu bedenken und eigene Gestaltungskräfte zu entfalten zu helfen. Dichtung und Religion sind bislang wenig im Gespräch. Hier soll ein Gegenimpuls gesetzt werden, um wechselseitige Vorbehalte kommunikativ zu verflüssigen. Viele Menschen sind auf der Suche nach einer neuen Form von Spiritualität und nach einer Sprache, die den modernen Menschen anspricht.

Poetikvorlesung 2024
Deborah Feldmannn


Deborah Feldman ist eine deutsch-amerikanische Autorin, sie wurde 1986 in New York geboren und wuchs bei ihren Großeltern, Holocaust-Überlebenden aus Ungarn, in der chassidischen, streng religiösen Satmarer-Gemeinde in Williamsburg auf. Ihre Muttersprache ist Jiddisch. Sie studierte heimlich Literatur und brach schließlich aus der Gemeinde aus; später zog sie mit ihrem Sohn nach Berlin. Ihre autobiografische Erzählung »Unorthodox« wurde schlagartig zum New-York-Times-Bestseller, erreichte eine Millionenauflage und wurde in 30 Sprachen übersetzt, sowie in der internationalen Verfilmung mit einem Emmy ausgezeichnet.

04. 07. 2024 I 18:00-19:30uhr
Theologische Fakultät.
Burgstraße 26. 10178 Berlin
Poetikvorlesung
Deborah Feldman

05. 07. 2024 I 18:00-19:30uhr
Theologische Fakultät.
Burgstraße 26. 10178 Berlin
Poetikvorlesung
Deborah Feldman

06. Juli 2023 I 16:00-18:00uhr
St. Matthäus-Kirche, Matthäikirchplatz
Poetikvorlesung
Deborah Feldman

»Ja, Berlin war es, das neue Leben in Deutschland war es, der Grund, warum plötzlich all diese Fragen in mir aufzogen. Ich hatte mich vom Thema jüdischer Identität in der Gegenwart weitgehend verabschiedet, ich wollte nur Mensch unter Menschen sein, Berliner unter Berlinern. Wie weit ist mir das überhaupt gelungen? Wie habe ich es auszuwerten, dass dieses Deutschwerden, worum ich mich so fleißig bemüht habe, mich zu meinem Judentum wieder zurückschob wie zu einer unerfüllten Pflicht, die kein Vertagen mehr duldet?

Unterwegs. Rachel Kohn.


Poetikvorlesung 2022
Prof. Dr. Milad Karimi
»FALSAFA. Licht über Licht«

Videos der Poetikvorlesung 2022:

https://youtu.be/kYwtKt60kDE. //. https://youtu.be/tudfLhEC5wI

https://youtu.be/USj-u4yeasI

Wer dem religiösen Denken im Islam gerecht werden will, muss sich auf verflochtene Wege und Umwege der Denktraditionen begeben, dialogisch, kontrovers und dekonstruktiv. Denn der Islam zeigt sich als eine Verflechtung der Religion und Philosophie, des Glaubens und Denkens, des Monotheismus und Atheismus, der Offenbarung und Mythologie. Mittels einer dekonstruierenden Methode gelingt es Ahmad Milad Karimi, die konstruierenden Momente herauszuarbeiten und das zu entdecken, was sich im Hintergrund der Konstruktion verborgen hält. So zeigt sich, auch durch die Lektüre großer Denker wie al-Ġazālī, Ibn Sīnā, Ibn Rušd, Ibn al-Arabī, Maulānā Rūmī und Muhammad Iqbal, dass der Islam gerade dort zuhause ist, wo er nicht vermutet wird

Ahmad Milad Karimi studierte Philosophie und Islamwissenschaften in Darmstadt, Freiburg und Neu-Dehli und promovierte mit einer Arbeit über Hegel und Heidegger. Seit Juli 2016 ist er ordentlicher Professor für islamische Philosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Karimi ist Übersetzer des Koran, Dichter und Verleger. Mitherausgeber der „Kalliope Zeitschrift für Literatur und Kunst“ und Herausgeber von „falsafa. Jahrbuch für islamische Religionsphilosophie“ im Verlag Karl Alber.
Von September bis Dezember 2021 moderierte Karimi als Gastmoderator vier Sendungen der  Sternstunde Religion im Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). Seit Januar 2022 moderiert er die Sendung Sternstunde Religion neben Olivia Röllin im SRF.

Rumi-Preis 2015 .  Voltaire-Preis 2019.  Deutscher Dialogpreis 2019

Poetikdozentur 2021 mit Thanassis Lambrou
Dichter, Prosaautor, Essayist Übersetzer

Auf abseitigen Pfaden
Von einer künftigen Revolution und anderen Dämonen

Die Kunst erweckt heute leicht den Anschein, dass sie nichts bewirken kann. Sie hat höchstens eine dekorative Rolle inne, sie dient zur Ausschmückung des routinierten Alltags, zur Zerstreuung eines jeden oder zur Flucht eines jeden vor sich selbst. Was kann die Kunst, die Literatur heute noch errei-chen, wo das Alltagsleben, ja jeder Tag von unzähligen Ansprüchen und allerlei Pflichten aufgefressen wird? Wer kann heute den Weg zur inneren Sammlung, zur Muße und zum Innehalten noch finden, welche die Grundvoraussetzungen sind, nicht nur um noch ein Buch zu „lesen“, sondern um dadurch den vielgepriesenen Weg zu sich selbst zu durchschreiten? Wie kann sich die Kunst heute noch behaupten, eine Kunst allerdings, die nicht auf Erfolg und Profit bedacht ist? Der Weg zum inneren, wahren Selbst führt über dunkle, abseitige Pfade. Damit man überhaupt aufnehmen kann, muss man zuvor leer sein. Thanassis Lambrou richtet den Blick sowohl auf die abendländische geistige Tradition als auch auf die Herrlichkeit und Heiligkeit dieser Welt, welche zu besingen von alters her eine der Hauptaufgaben authentischer Kunst gewesen ist.

Thanassis Lambrou studierte Rechtswissenschaften in Thessaloniki sowie Philosophie, Klassische Philologie und Kunstgeschichte in Freiburg i. Br. Im Elfenbein Verlag erschienen die Lyrik-sammlungen »Labyrinth«, »Meditation« und »Pfade«, übersetzt von Herbert Speckner. Einige seiner Gedichte wurden in den Literaturzeitschriften »die horen«, »Neue Rundschau«, »Sinn und Form« veröffentlicht. In griechischer Sprache wurden bisher sechs Gedichtbände, ein Prosawerk, Essays und Über-setzungen deutschsprachiger Literatur (Angelus Silesius, Goethe, Schiller, Hölderlin, Enzensberger, Durs Grünbein) veröffentlicht. Hinzu kommt, zum ersten Mal in griechischer Sprache herausgegeben, der Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe. 2014 ist die Studie zu Goethes Faust »Unter offenem Himmel« erschienen. Seine Hölderlin-Übersetzung wurde 2008 mit dem Griechischen Übersetzerpreis ausgezeichnet, 2013 erhielt er den Deutsch-Griechischen Literaturpreis für Grünbein-Übersetzung.

Das Duo Milton Camilo & Thomas Feyerabend wurde Anfang 2018 in Wuppertal gegründet. Seitdem arbeiten der Eurythmist Thomas Feyerabend und der Tänzer Milton Camilo an eigenen Produktionen. Vertreten werden die Künstler durch QuoVadis Impresariat, Agentur für professionelle Bühnenarbeit mit Eurythmie Berlin.
Ausklang Poetikdozentur 2021
Performance »triple helix«
Mit dem Stück »triple helix« bearbeitet das Duo Milton Camilo & Thomas Feyerabend das Thema Freundschaft zwischen Männern. Tanz, Requisiten und Licht werden zur Musik des Jazz-Bassisten Peter Kowald in poetisch abstrahierten Momenten der Hoffnung und Enttäuschung verfremdet und verdichtet, um sie neu zusammengebracht und unerwartet umgedeutet zu einem charakteristischen Tanztheaterabend mit berührender Zwischenmenschlichkeit zu fügen.

Poetikdozentur 2017 mit Julia Voss
Hilma af Klint - Das Geistige in der Kunst

Julia Voss ist Honorarprofessorin am Institut für Philosophie und Kunstwissenschaft der Leuphana Universität Lüneburg. In Freiburg i. Brsg., London und Berlin studierte sie Germanistik, Kunstge-schichte und Philosophie. Im Rahmen ihrer Doktorarbeit über „Darwins Bilder. Ansichten der Evolu-tionstheorie, 1837-1874“ erhielt sie von 2001 an Stipendien am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte und an der Akademie Schloss Solitude. 2006 ging sie für Forschungsarbeiten an die Stazione Zoologica di Anton Dohrn in Neapel. Von 2007 bis 2017 leitete sie das Kunstressort der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, von 2014 bis 2017 wurde sie zusätzlich stellvertretende Leiterin des Feuilletons. Sie unterrichtete Kunstkritik an der Städelschule in Frankfurt am Main und an der Philipps-Universität in Marburg. Nach zehn Jahren Zeitungsarbeit kehrte sie in die Wissenschaft zurück. 2016/17 war sie Fellow des Wissenschaftskollegs in Berlin mit einem Projekt über „Hilma af Klint und die Evolution der Kunst“ und im Anschluss Fellow des Lichtenberg-Kollegs der Georg-August-Universität Göttingen. Ihre Arbeiten wurden mit renommierten Preisen ausgezeichnet, darunter die Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft und der Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Sie kuratierte im Jahr 2013 am Jüdischen Museum in Frankfurt die Aus-stellung „1938. Kunst, Künstler, Politik“. Sie ist u. a. Mitglied der Jury „Geisteswissenschaften International“, der „Sachbuch-Bestenliste“ von Deutschlandfunk Kultur, ZDF und Die Zeit, und des Arnold-Bode-Preises. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der Abstraktion, die Verbindungen von Evolutionstheorie und Kultur, Restitution und Provenienz, Theorie und Geschichte des Kunst-markts und der Kunstkritik. Bis zum Januar 2020 schrieb die Kunstkolumne „Fragen Sie Julia Voss“ in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Ende Februar 2020 erschien ihr Buch „Die Menschheit in Erstaunen versetzen: Hilma af Klint – Leben und Werk. Biographie“ im S. Fischer Verlag, das für den Sachbuchpreis der Leipziger Buchmesse nominiert wurde.

 

Poetikdozentur 2013 mit Samir Odeh-Tamimi
Korangesänge

Samir Odeh-Tamimi wurde in Jaljulia bei Tel Aviv als Kind palästinensischer Eltern geboren. In seiner Heimat spielte er von 1984 bis 1989 in verschied-enen Ensembles für traditionelle arabische Musik. Nach zweijährigem Aufenthalt in Athen kam er 1993 im Alter von 23 Jahren nach Deutschland. Dort studierte er Musikwissenschaft in Kiel. Danach folgte ein Kompositionsstudium bei Younghi Pagh-Paan und Günter Steinke an der Hochschule für Künste Bremen. Heute lebt und arbeitet er in Berlin. Samir Odeh-Tamimi erhielt Kompositionsaufträge von den Salzburger Festspielen, der Ruhrtriennale, den Donaueschinger Musiktagen und den Festivals musica viva, Ultraschall Berlin, Zeitkunst und Klangspuren Schwaz. Zudem schrieb er Werke für das Konzerthaus Berlin, die Bochumer Symphoniker, das Oldenburgische Staatstheater, das Ensemble Musikfabrik, für die neuen Vocalsolisten Stuttgart und das SWR Vokalensemble, das Münchener Kammerorchester, den WDR, Radio France, Deutschlandradio Kultur und Deutschlandfunk.

Zu den Interpreten seiner Musik gehören u. a. das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das Ensemble Modern, Ensemble Resonanz, das ensemble mosaik sowie die Dirigenten Peter Eötvös, Vinko Globokar, Johannes Kalitzke Peter Rundel und Alexander Liebreich.

2003 gewann Samir Odeh-Tamimi den Ersten Preis beim Komponistenwettbewerb der Elisabeth-Schneider-Stiftung. Außerdem war er Stipendiat der Arab Student Aid International Foundation, des Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und der Deutschen Akademie Rom. 2012 nahm er am „Into…“-Projekt des Siemens Arts Program und des Ensemble Modern in Istanbul teil. Im Juli 2014 wurde sein Werk Mansúr für großen Chor, Hörner, Posaunen und Schlagwerk bei den Salzburger Festspielen mit dem Chor und Musikern des Bayerischen Rundfunkorchesters unter der Leitung von Rupert Huber uraufgeführt. Im September 2014 ist Samir Odeh-Tamimi als „composer in residence“ beim International Arts Festival of Tiradentes in Brasilien zu Gast. 2011 erschien ein Portrait-Album mit verschiedenen Kompositionen bei WERGO.